Unser Verständnis von Ethik

Unser hofeigenes Konzept „Heisinger Henne & Hahn“ haben wir selbst entwickelt, um alle Abläufe rund um unsere Legehennen und Eierproduktion in der eigenen Hand zu halten. Anfang 2022 wurde das von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner initiierte Gesetz zum Verbot des Tötens männlicher Hahnen-küken in Deutschland umgesetzt. Seitdem dürfen hierzulande geschlüpfte Hahnenküken nicht mehr getötet werden.

Leider hat die Politik ein löchriges Gesetz geschaffen. Das nach außen dem normalen Mitbürger und Verbraucher als „Meilenstein des Tierschutzes“ verkaufte Werk bedeutet nämlich im Ergebnis nicht, dass JEDES in Deutschland produzierte Ei von einer Henne gelegt wurde, deren Bruder nach dem Schlupf nicht getötet wurde. Das Gesetz besagt nur, dass es hier in Deutschland nicht mehr gemacht werden darf.

Da Deutschland sich in der EU mit anderen Partnerländern befindet und offener Handel ein Prinzip der Europäischen Union ist, kann ein Grenzschutz nicht stattfinden. So kommt es, dass Hennenküken oder junge Hennen über EU-Grenzen in Deutschland eingeführt werden, deren Brüder aber weiterhin – wie früher hierzulande – unmittelbar nach dem Schlupf getötet werden.  Somit hat die Politik in der Realität nur eines geschafft: das hier gesellschaftlich angeprangerte Problem ins Ausland zu verlagern. 

Der Bau unserer eigenen Schlachtstätte war – 9 Jahre nach unserem Einstieg in die mobile Legehennenhaltung – ein weiterer, mutiger Schritt in die richtige Richtung unserer betrieblichen Weiterentwicklung. Denn fortan haben wir die Aufzucht und spätere Verwendung der Bruderküken unserer in Deutschland geschlüpften Hennen in der eigenen Hand.  

Alternativen zur Bruderhahn-Aufzucht

Es gibt zwei Alternativen, wie die Bruderhahn-Aufzucht umgangen werden kann.

Junghennen aus dem Ausland

Bereits zuvor im Ansatz beschrieben: im Zuge freien Handels in der EU können Betriebe ihre Junghennen aus dem Ausland beziehen, wo das Kükentöten auch in Zukunft erlaubt ist. Vor allem aus Nachbarländern wie Polen, Tschechien und den Niederlanden werden viele Hühner gekauft, die anschließend hier Eier für deutsche Haushalte legen.

In-Ovo-Selektion: Geschlechtsbestimmung im Ei

Eine weitere Möglichkeit, die Bruderhahn-Aufzucht zu umgehen, ist die In-Ovo-Selektion. Während des Brutvorgangs wird zu einem bestimmten Zeitpunkt das Geschlecht bestimmt und die männlichen Embryonen werden aussortiert. Nach 21 Tagen Brut schlüpfen dann nur noch weibliche Küken aus den Eiern. Es gibt verschiedene Verfahren der Geschlechtsbestimmung im Ei. Die Problematik bei dieser Methode besteht darin, dass die Selektion beim derzeit favorisierten Verfahren erst am 8. bis 9. Tag möglich ist. Es wird davon ausgegangen, dass die Embryonen bereits ab dem 7. Tag Schmerz empfinden. Ab den 01.01.2024 soll die Geschlechtsbestimmung im Ei ab dem 7. Bruttag durch das neue Gesetz verboten sein. 

Für mehr Tierwohl

Unsere Bruderhähne erhalten Grünauslauf mit viel Platz 

Die Haltung von Bruderhähnen insgesamt ist derzeit in Deutschland nicht gesetzlich geregelt, es wird jedoch aktuell an entsprechenden Grundlagen gearbeitet. Dem Bruderhahn muss zum Beispiel auf Grund seines agilen Verhaltens mehr Platz zur Verfügung stehen als einem viel ruhigeren Masthähnchen.  Wir haben in diesem Jahr in einen mobilen Hähnchenstall investiert, wir konnten den Prototypen von der bayrischen Herstellerfirma Birle ergattern.  Das versetzt uns in die Möglichkeit, dass wir unseren Tieren bei passendem Wetter mit Sonne, Wind und anderen „Klimareizen“ in Berührung bringen können. Dies werden wir als verantwortungsvolle Tierhalter in Abhängigkeit von Alter und passender Witterung zum Wohle der Tiere entscheiden.

Die Bruderhahn-Aufzucht bedeutet für uns – abgesehen von der hohen Stall-Investition – einen erhöhten Arbeitsaufwand und Platzbedarf.  Aufgrund ihres sehr langsamen Wachstums werden unsere Junghähne bedeutend älter als das klassische, deutsche Grillhähnchen mit 5 Wochen Aufzucht.

Ethik versus Ökonomie

Ein glückliches Leben im Heisinger Hahn-Hotel

In Deutschland legen etwa 48 Mio. Legehennen Eier für deutsche Verbraucher. Wer nun denkt, dies sei viel, den klären wir an dieser Stelle gern auf, dass diese Hennen den inländischen Markt nur zu 70 % mit Eiern versorgen. Der Rest wird aus benachbarten EU-Staaten eingeführt, hier steht Holland an erster Stelle, gefolgt von Polen und anderen Ländern. Alles Länder, in denen das Kükentöten weiterhin erlaubt ist und praktiziert wird. 

Von der Politik wurde unser Gesetz zum Verbot des Kükentötens in den Medien als praxisreif vorgestellt und lief wochenlang auf allen Kanälen. Offensive Werbung der großen Lebensmittelketten und Discounter suggerieren dem Verbraucher obendrein täglich auf großen Plakaten, dass in Deutschland nun alles bestens geregelt ist.

Die Fakten:

  1. Zum Zeitpunkt der Scharfschaltung des Gesetzes (01.01.2022) war mitnichten die von Frau Klöckner propagierte „Praxisreife“ vorhanden. 
  2. Technisch waren Geräte vorhanden, die etwa 5 Mio. Legehennenplätze in Deutschland hätten abdecken können.
  3. Benötigt wurden jedoch Geräte, die in Deutschland 120.000 Mio. Bruteier jährlich hätten abdecken können. Diese Geräte kosten Millionen.
  4. Mit der Passage des Verbots der Bruteiuntersuchung ab dem 7. Bruttag hat Frau Klöckner alle derzeit vorhandenen Möglichkeiten der In-ovo-Verfahren ausgehebelt und die zuvor beschriebenen Punkte 1. + 3. ad absurdum geführt. 
  5. Es gibt derzeit weltweit kein Verfahren, was die Bestimmung bis zum 6. Bruttag leisten kann, obwohl dazu in 15 – 20 Universitäten, Firmen und Arbeitsgruppen auf der ganzen Welt geforscht wird.
     

Die Folgen überstürzten politischen Handelns:

  1. In Ermangelung der Praxisreife (Kapazitäten + Technik) von nur noch 1 Jahr gültigen Verfahren werden seit dem 01.01.2022 Millionen von Bruderhähnen aufgezogen.  
  2. Etwa zwei Drittel der für Deutschland relevanten Bruderhähne werden in Polen aufgezogen und geschlachtet. Deutschland hat weder genug Ställe zur Aufzucht noch die passenden Geflügelschlachthöfe. Auch hier unser Hinweis auf die vermeintliche Praxisreife.  
  3. Die Aufzucht von Bruderhähnen ist unwirtschaftlich, weil sie schlechte Futterverwerter sind. Unsere Erläuterung für Laien: im Vergleich mit einem Menschen würde man neidvoll sagen „Vroni kann essen was sie will – sie behält ihre Top-Figur!“ 

Besonderes Fleisch!

Das Fleisch unserer Junghähne ist besonders hochwertig, man kann es als Premium-Qualität bezeichnen. Derzeit laufen in Hessen Studien zur Besonderheit dieses Fleisches, sobald Ergebnisse vorliegen, werden wir Sie informieren!  

MarOle' s Junghahn-Aufzucht - eine runde Sache!

Henne, Hahn und Ei gehören zusammen

Derzeit halten wir uns an das deutsche Gesetz, indem wir bei Kauf unserer jungen Hühner die Aufzucht des Hahnes irgendwo anders finanzieren. Darüber erhalten wir vom Verkäufer unserer Junghennen zwar ein Zertifikat – wo genau unser Hahn jedoch aufgezogen wird, erfahren wir nicht! 

Für uns gehören Henne, Hahn und Ei zusammen. Aus diesem Grund werden wir uns künftig selbst um die Aufzucht unserer Hähne kümmern. Einen Teil werden wir in unserem Partner-betrieb Jung zu Suppe und anderen leckeren Produkten verarbeiten lassen. Selbstverständlich planen wir auch, Ihnen besondere Frischeprodukte in unserem neuen  Hofladen anbieten zu können.

Noch ein Hinweis zu unserer "runden Sache"

Auch für die handgemachten MarOle-Nudeln aus unserer hauseigenen Nudelmanufaktur verwenden wir ausschließlich Eier von unseren Hennen, deren Bruderküken aufgezogen werden.

Den Kreislauf wahren

Regionaler Anbau und regionaler Verkauf 

Es ist uns ein Anliegen, so viel von den Tieren wie möglich selbst zu verwerten und regional anzubieten. Ein Verkauf der Bruderhähne nach Länder wie Afrika kommt für uns nicht in Frage. Denn der Verkauf von Bruderhähnen hilft den Menschen in Afrika nicht. Im Gegenteil: Durch den Eingriff in deren Märkte werden lokale Händler verdrängt.

Durch die bestmögliche Verarbeitung der Tiere und den regionalen Vertrieb möchten wir dazu beitragen, den Kreislauf von regionalem Anbau und regionalem Verkauf aufrechtzuerhalten. Kommen Sie in unseren Hofladen und überzeugen Sie sich selbst von unseren leckeren Bruderhahn-Spezialitäten! Bei jedem Kauf eines unserer Produkte unterstützen Sie unsere Bruderhahnaufzucht als Alternative zum Kükentöten.